12.02.2021

IZBD an der TU Dortmund Neues Initiativzentrum für politische Bildung und kommunale Demokratie

Um ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Demokratie gerecht zu werden, haben sich 16 Hochschullehrende aus fünf Fakultäten der TU Dortmund zur Gründung der fakultätsübergreifenden Einrichtung Initiativzentrum für politische Bildung und kommunale Demokratie (= IZBD) zusammengefunden. Darunter befinden sich u.a. die KoMet-Wissenschaftler:innen Prof. Dr. Thomas Goll, Prof. Dr. Barbara Welzel und Prof. Dr. Johannes Weyer. 

Die Gründungsmitglieder des Initiativzentrums für politische Bildung und kommunale Demokratie bekunden zudem ihren Willen, das Zentrum in den Masterplan Wissenschaft 2.0 der Stadt Dortmund einzubringen, um so der Vernetzung von Universität, Stadt und Stadtgesellschaft in diesem wichtigen Themenfeld eine feste und nachhaltige Struktur zu geben.

Begründung

Demokratie fällt nicht vom Himmel, sie ist aus historischer und gegenwärtiger Sicht nicht selbstverständlich und auf die Mitwirkung aller Bürgerinnen und Bürger angewiesen – diese Einsichten gehören zum Grundverständnis über die Notwendigkeit für politische Bildung in Deutschland. Das krisenbedingte Scheitern der Weimarer Republik und die Schrecken der nationalsozialistischen Terrorherrschaft waren lebensweltliche Erfahrungen der Gründungsväter und -mütter der Bundesrepublik Deutschland. Auch alle Landesverfassungen postulieren, dass die Erziehung zur Demokratie Kernaufgabe der allgemeinbildenden Schulen in allen Jahrgangsstufen sei (vgl. Art. 7, Abs. 2 und 3, Verfassung von NRW; Art. 131, Abs. 3, Bayerische Verfassung). Nicht nur aufgrund dieser frühen und niemals aufgegebenen Festschreibung, sondern auch wegen der gegenwärtigen weltweiten Krisenerscheinungen der Demokratien muss die Frage gestellt werden, wie die Förderung von Demokratie von Anfang an und ein Leben lang, d.h. in Elternhaus, Kindertageseinrichtungen, Schulen und außerschulischer Bildung möglichst stabil und nachhaltig gewährleistet werden kann.

Fokus des IZBD

Anders als andere Initiativen zur Förderung von Demokratie und politischer Bildung legt das Initiativzentrum für politische Bildung und kommunale Demokratie (= IZBD) den Schwerpunkt auf Politik in der Gemeinde. Zum einen erlaubt diese Schwerpunktsetzung lebensweltliche Bildung und unmittelbare Zugänglichkeit von Institutionen und Personen, zum anderen ist die Kenntnis kommunaler Organisationsstrukturen, z.B. des Subsidiaritätsprinzips, und Prozesse eine grundlegende Voraussetzung auch komplizierteste politische Mehrebenensysteme, wie z.B. die EU, zu verstehen. Das Initiativzentrum hat sich daher die Aufgabe gestellt, Wissen über und Verstehen von Kommunalpolitik und kommunaler Demokratie umfassend in Forschung und Lehre zu berücksichtigen, diese in die universitäre und außeruniversitäre Öffentlichkeit zu tragen und durch eine institutionell gesicherte Zusammenarbeit von Universität mit Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft abzusichern.

Handlungsfelder des IZBD

Inneruniversitär sehen sich die Mitglieder des IZBD in der Verantwortung, die Thematiken politische Bildung und kommunale Demokratie regelmäßig in Form von Lehrveranstaltungen anzubieten bzw. in solchen zu thematisieren. Sie streben nach einer curricularen Verankerung von Demokratie und politischer Bildung in den Studiengängen, an denen sie beteiligt sind. Sie machen das Thema zum Inhalt von Forschungsinitiativen und -anträgen und bilden dafür innerhalb und zwischen den Fakultäten Forschungsverbünde, um ihre Expertise zu bündeln.

Für die Stadt Dortmund stellt das Zentrum im Rahmen des Masterplans 2.0 Expertise für demokratische und politische Bildung bereit. Es bietet Stadtverwaltung und kommunalen Einrichtungen an, sie bei der Umsetzung demokratieförderlicher Vorhaben zu unterstützen und sich an der Konzeption, der Implementation und der Evaluation solcher Projekte zu beteiligen.

Für die Stadtöffentlichkeit (wie auch für die Universitätsöffentlichkeit) bietet das Initiativzentrum Vorträge und andere Formate von Interesse an der TU Dortmund und an Orten in der Stadt Dortmund an.

Sprecher des Initiativzentrums für politische Bildung und kommunale Demokratie:

Prof. Dr. Thomas Goll

TU Dortmund

Fakultät Sozialwissenschaften

August-Schmidt-Str. 6

44221 Dortmund

thomas.goll_at_tu-dortmund.de