NEMO - Neue Emscher Mobilität Perspektiven und Szenarien für die Verkehrswende entlang der Emscher
Sara Klemm und J. Alexander Schmidt (beide UDE) fokussieren Perspektiven und Szenarien für die Verkehrswende entlang der Emscher. In einem Beitrag stellen sie Ergebnisse des Forschungsprojekts NEMO (Neue Emscher Mobilität) dar, das von der Stiftung Mercator gefördert wurde. Der Beitrag wurde auch beim 13. Wissenschaftsforum Mobilität eingereicht.
Das transdisziplinäre Projekt NEMO betrachtet die regionale Entwicklung als ein systembezogenes Zusammenspiel von räumlich-funktionalen, von sozialen und sozioökonomischen, von ökologischen sowie insbesondere von mobilitätsbezogenen Aspekten, die in einem engen Wechselwirkungsverhältnis stehen. Für die Emscherzone und das Ruhrgebiet standen denkbare Szenarien für die zwei Zeitpunkte 2030 und 2050 im Vordergrund, um mögliche langfristige Entwicklungen in die Modellierung zu integrieren. Dabei wurden sowohl einzelne Maßnahmen einbezogen als auch allgemeingültige Empfehlungen formuliert.
Die Ergebnisse zeigen: Stadtentwicklung sollte künftig auf das Prinzip der kleinteiligen Funktionsmischung der Europäischen Stadt setzen, statt weiterhin monofunktionale Großstrukturen zu fördern. Weite Pendelstrecken können vermieden werden, wenn gute Nahversorgung und kurze Wege zu gesundheitsfördernden aktiven Mobilitätsformen führen und PKW und ÖPNV als ineffektive Alternativen erweisen. Die neue Emscher kann für Bürger:innen Anlässe zur Reflektion ihres Mobilitätsverhaltens geben – die Potentiale des Jahrhundertwerks Emscher-Umbau sollten daher für eine Verkehrswende identifiziert und kommuniziert werden. Die Modellierungen zeigen hochwirksame Push- und Pull-Maßnahmen, die sowohl auf Stadtteilebene, auf kommunaler und regionaler als auch zentral auf Landesebene beschlossen werden können und müssen.
Die COVID-19-Pandemie hat die Augen für das geöffnet, was sich schon lange abzeichnete: Stadtraum dient flächendeckend schnellen Verkehrsverbindungen privater Autos und ist nur wo unbedingt erforderlich für Menschen zugänglich. Nicht nur die Virologie fordert im öffentlichen Raum mehr Platz für Corona-sichere Abstände, auch aktuelle Forschungsprojekte setzen sich ein für ein auf Fairness ausgerichtetes Mindset und politische Navigationsfähigkeit mit Blick auf die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger.
Weitere Informationen zum 13. Wissenschaftsforum Mobilität finden Sie unter: https://www.wissenschaftsforum.uni-due.de/
Ansprechpartner:innen:
Sara Klemm M.A. & Prof. Dr. J. Alexander Schmidt
sara.klemm_at_uni-due.de
Universität Duisburg-Essen,
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung,
Universitätsstr. 15, 45141 Essen